Laufende Gesetze

Lauterbach setzt auf Kompromisse

Union und SPD stehen vor Auseinandersetzungen um die laufenden Gesetzesvorhaben der Koalition.

Veröffentlicht:

BERLIN. Kassenfinanzen und klinische Studien mit an einer Demenz erkrankten Menschen: Die Koalitionspartner sind sich nicht mehr in jedem Punkt einig.

Der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion, der Gesundheitspolitiker Professor Karl Lauterbach, hat am Dienstag mehrere Kompromissvorschläge zu laufenden Gesetzesverfahren angekündigt.

Lauterbach will den von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) eingebrachten Antrag, eine 2014 gefasste Änderung des Finanzausgleichs der Krankenkassen schon ab 2013 gelten zu lassen, stoppen.

"Damit würden wir uns ermächtigen, rückwirkend, in die Haushalte der Kassen einzugreifen", sagte Lauterbach. Das sei "gefährlich".

Er zweifle an, dass das rechtens sei. Stattdessen schlägt der SPD-Politiker vor, das Geld, das die Kassen - vor allem die AOKen und die Betriebbskrankenkassen aufgrund des Gröhe-Antrags rückwirkend aufbringen müssten, aus dem Gesundheitsfonds zu begleichen. Das könne "grob geschätzt" bis zu 400 Millionen Euro ausmachen.

"Sehr großzügige Berechnung"

Den von Gröhe ins Spiel gebrachten Zuschuss an die Kassen für die durch den Flüchtlingszuzug verursachten Gesundheitskosten hält Lauterbach für zu hoch. Es gebe bereits eine Zuweisung von rund einer Milliarde Euro an den Fonds, die für die Versorgung von Flüchtlingen gedacht sei.

Weitere 1,5 Milliarden bedeuteten eine "sehr großzügige Berechnung", sagte Lauterbach. Der Politiker warnte davor, "andere Kosten" mit mehr Geld für Flüchtlinge zu kaschieren.

Gemeint sind höhere Zusatzbeiträge der Kassen im Wahljahr, die auf die Gesetzgebung der Koalition zurückzuführen sind.

Lauterbach strebt an, gruppennützige Forschung mit Demenzkranken zu ermöglichen. Anders als von Gröhe vorgeschlagen soll das Einverständnis nicht in der Patientenverfügung, sondern in der Vorsorgevollmacht festgehalten werden. Voraussetzung soll eine rechtzeitige Aufklärung durch einen Arzt sein. (af)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Evaluation von Änderungen im Jahr 2019

Morbifaktor in Bedarfsplanung sorgt für moderates Wachstum bei Arztsitzen

Datenerhebung läuft bis 15. Mai

Zi: Neues Praxis-Panel zur wirtschaftlichen Situation

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Yvonne Jäger im Interview

Tipps zum Schutz vor Mobbing

Lesetipps
Wie wird die neue Verteilung im Deutschen Bundestag aussehen?

© fotomek / stock.adobe.com

Themenseite

Alles zur Bundestagswahl 2025

Ein Mädchen unter einer Decke blickt aus kurzer Entfernung auf einen Smartphone-Bildschirm.

© HRAUN/Getty Images

Systematischer Review

Zeit am Bildschirm: Ab wann steigt das Risiko für Myopie?