KV Hessen
Mit dem Medibus zu den Patienten
Der Ärztemangel vor allem auf dem Land stellt die KVen vor große Herausforderungen. In Hessen wurde ein neues Projekt ins Rollen gebracht.
Veröffentlicht:FRANKFURT. Mit einer Arztpraxis auf Rädern will die KV Hessen die Versorgung im ländlich geprägten Raum des Bundeslandes verbessern.
Von 1. Juli an soll der sogenannte Medibus sechs nordhessische Gemeinden in den Kreisen Werra-Meissner und Hersfeld-Rotenburg ansteuern.
"Die ambulante Versorgung stellt uns vor echte Herausforderungen", sagte Dr. Eckhard Starke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KV, bei der Vorstellung des Fahrzeugs am Dienstag in Nentershausen.
Gerade in ländlichen Regionen sei der Ärztemangel stark spürbar. Die Gründe seien vielfältig und von der KV nur bedingt beeinflussbar – umso mehr freue er sich, dass die Patienten in den sechs Gemeinden mit der mobilen Arztpraxis eine neue Anlaufstelle bekämen.
Praktizieren wird in dem Bus, der gemeinsam von der KV und der Bahn-Tochter DB Regio betrieben wird, der von der KV angestellte Allgemeinmediziner Dr. Matthias Roth.
In dem Fahrzeug steht ihm die Ausrüstung einer hausärztlichen Praxis zur Verfügung inklusive EKG und einem kleinen Labor. Eine fachärztliche Behandlung erfolgt nicht, Roth kann jedoch den Haus- oder Facharzt des Patienten zur Beratung hinzuziehen.
Zugang zum Bus ist barrierefrei
Patienten können den Medibus mit allen Beschwerden, mit denen sie auch sonst zum Hausarzt gehen, ohne Termin aufsuchen. Kinder, Jugendliche, Erwachsene und auch Hochbetagte können dort laut KV versorgt werden.
Das Fahrzeug sei auch für Bewohner eines Seniorenheims geeignet. Der Zugang ist barrierefrei und mit einer Klapprampe versehen. Auch Patienten mit geringer Mobilität können somit zur Behandlung kommen, wie die KV betont.
Der Bus fährt von Montag bis Donnerstag pro Tag zwei Standorte an. Er wird zweimal für je dreieinhalb Stunden in Cornberg und in Weißenborn und je einmal für dreieinhalb Stunden in Sontra, Ringgau, Nentershausen und in Herleshausen halten.
Damit unterstütze die rollende Praxis die Hausärzte in den ländlichen Regionen, so Starke, und entlaste niedergelassene Ärzte, die oft bis an die Grenzen ihrer eigenen Belastbarkeit für ihre Patienten da seien. Außerdem sorge der Medibus als zusätzliche mobile Praxis für kürzere Wege zu einem Allgemeinmediziner.
Davon können auch Menschen aus Nachbargemeinden profitieren, die nicht zur Pilotregion gehören: Jeder Patient könne sich im Medibus behandeln lassen, stellt die KV klar. Nur Hausbesuche – die macht der Bus nicht.
Sprechzeiten und Haltestellen auf www.kvhessen.de/medibus