Niedersachsen

Uelsen sucht Hausärzte – und plant ein MVZ

Nach Praxisschließungen gibt es in der niedersächsischen Gemeinde akute Versorgungsengpässe.

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UELSEN. 193 Quadratkilometer, sieben Dörfer, 11.000 Einwohner – und nur noch vier Hausärzte. Die Samtgemeinde Uelsen in der niedersächsischen Grafschaft Bentheim will ein kommunales MVZ schaffen, um den Ärztemangel vor Ort zu beenden.

Die Ärztegenossenschaft Niedersachsen/Bremen (ägnw) ist Projektpartner und hat ein Konzept und einen Businessplan für das MVZ ausgearbeitet. Der Gemeinderat hat den Plan beschlossen und beide wollen nun mit der KV Niedersachsen verhandeln. "Eigentlich ist die ärztliche Versorgung Sache der KV", betont der Bürgermeister der Samtgemeinde, Herbert Koers. "Wir nehmen das Projekt trotzdem in Angriff, weil wir die ärztliche Versorgung als Daseinsfürsorge betrachten."

In den Verhandlungen wird es sich unter anderem um die Höhe der Bürgschaft drehen, die die Gemeinde zur MVZ-Gründung hinterlegen muss. "Die Regel sind zwei Jahresumsätze", gibt Dr. Andreas Rühle zu bedenken, er ist Geschäftsführer der ägnw. Unklar ist noch, ob die Gemeinde das MVZ als Eigenbetrieb betreiben will, denn dann müsste der Zulassungsausschuss der KV Niedersachsen zustimmen. Die derzeit infrage kommende Variante sei ein Versorgungszentrum in Trägerschaft der Samtgemeinde Uelsen, mit zunächst einem Sitz.

Obwohl der Versorgungsgrad mit Hausärzten im KV-Planungsbezirk Nordhorn mit 97 Prozent angegeben wird, stehen den Bürgern der Samtgemeinde derzeit nur vier Hausärzte zur Verfügung, erklärt der Bürgermeister. Nachdem im Herbst vergangenen Jahres eine größere Praxis geschlossen wurde, ist es eng geworden mit der hausärztlichen Versorgung an der Grenze zu Holland. Nach Weggang der beiden Ärzte im vergangenen November suchten 2000 Patienten einen neuen Hausarzt.

Die vier verbliebenen Kollegen in Uelsen haben einen Aufnahmestopp verhängt. "Viele Patienten gehen jetzt auch in die Notaufnahme der Euregio-Klinik in Nordhorn", sagt Koers. "Oder sie fahren bis einer Stunde zu Hausärzten nach Bentheim oder Nordhorn. Dabei haben wir die vielen Touristen, die im Sommer zu kommen, noch gar nicht mitgerechnet."

Nun sucht die Gemeinde interessierte Ärzte für das zunächst als Ein-Arzt geplante MVZ. Die Bemühungen, die Ärzte vor Ort zu Praxisvergrößerung zu bewegen, Ärzte anzustellen oder selber ins neue MVZ einzuziehen, schlugen fehl.

Die Gemeinde nimmt für die Praxisausstattung 150.000 Euro in die Hand, so Koers, "und wir bieten einen Strauß von Angeboten vom Arbeitsplatz für den Ehepartner des neuen Arztes bis hin zum Kindergartenplatz für den Nachwuchs." (cben)

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