Kommentar zur Notfallreform

Vor der Herkulesaufgabe

Das Projekt Notfallreform ist von langer Hand geplant und gilt als ein Transmissionsriemen für den Abbau stationärer Kapazitäten.

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:
Vor der Herkulesaufgabe

© Michaela Illian

Dass das Gesundheitsministerium sich von der Idee verabschiedet hat, die Länder mit dem Sicherstellungsauftrag für die ambulante Versorgung in der Nacht und anderen sprechstundenfreien Zeiten zu betrauen, ist folgerichtig.

Die Notfallversorgung gehört in die Hände von Fachleuten, und das sind die niedergelassenen Ärzte und ihre Kollegen in den Krankenhäusern. Weil der Gesetzentwurf ambulante Medizin adressiert und nicht stationäre, ist es ebenso folgerichtig, den Vertragsärzten die Federführung in den geplanten Integrierten Notfallzentren zu übergeben.

Der am Donnerstag bekannt gewordene Gesetzentwurf weist über sich selbst hinaus. Die Gesundheitspolitik im Bund stellt nicht erst seit dem Amtsantritt von Jens Spahn die Weichen in Richtung eines Umbaus der Krankenhauslandschaft generell.

Das Projekt Notfallreform ist von langer Hand geplant und gilt als ein Transmissionsriemen für den Abbau von stationären Kapazitäten. Die gelten Wissenschaftlern in Deutschland als überdimensioniert.

Zu diesem Projekt zählen die Mindestmengenregeln, die Zentrenbildung, aber zum Beispiel auch die Vorsortierung der Krankenhäuser in solche, die an der Notfallversorgung regulär teilnehmen können und solche, die als dafür nicht geeignet gelten. Rund 600 haben diese vor zwei Jahren errichtete Hürde nicht genommen. Mit der Standortwahl für die Integrierten Notfallzentren wird nun voraussichtlich eine weitere mögliche Selektionsebene eingeführt.

Der nun vorliegende Entwurf ordnet die Verantwortung für die ambulante Medizin wieder eindeutig den Vertragsärzten zu. Den Graubereich einer quasi regelhaften ambulanten Versorgung in Kliniken soll es so nicht mehr geben.

Auf die Vertragsärzte komme nun eine Herkulesaufgabe zu, hat es ein Vertreter des Hartmannbundes formuliert. Immer vorausgesetzt, der Gesetzentwurf bleibt im Verfahren auf der abgesteckten Linie.

Schreiben Sie dem Autor: anno.fricke@springer.com

Lesen Sie auch:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Notfallversorgung

Reformpläne reißen Gräben auf

Interview zur Notfallversorgung

„Zuständigkeitsgerangel hilft keinem“

Das könnte Sie auch interessieren
Ein Roboter, der Akten wälzt? Künstliche Intelligenz kann bereits mit Leitlinien umgehen – jedenfalls wenn sie so gut strukturiert sind wie die der DEGAM.

© Iaroslav / stock.adobe.com

Digitalisierung in der Medizin

Kollegin Dr. ChatGPT? Wie Künstliche Intelligenz Ärzten helfen könnte

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

© Solventum Germany GmbH

Solventum Spracherkennung

Digital und innovativ: Klinikum Siegen überzeugt von Fluency Direct

Anzeige | 3M Healthcare Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
In der Klinik Königshof in Krefeld werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Die digitale Terminvergabe über Doctolib senkt eine Hemmschwelle: Es fällt leichter, mit wenigen Klicks einen Termin zu buchen, als im direkten Gespräch am Telefon.

© St. Augustinus Gruppe

Unternehmensstrategie für Krankenhäuser

Patientenportal stärkt die Reichweite der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung von Krankenhäusern

Patientenportale: Greifbarer Mehrwert für Klinik und Patienten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Susanne Dubuisson, Product Leader in Health Tech beim E-Health-Unternehmen Doctolib.

© Calado - stock.adobe.com

Tools zur Mitarbeiterentlastung

Online-Termine gegen den Fachkräftemangel

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025