Müller contra Spahn

Weiter Streit um kostenlose Corona-Tests für Reisende

Geht es nach Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller, sollten Reisende an den Kosten für die Corona-Tests beteiligt werden. Gesundheitsminister Jens Spahn hält nichts von der Idee.

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Regierender mit Maske: Michael Müller.

Regierender mit Maske: Michael Müller.

© Britta Pedersen / dpa-Zentralbild / dpa

Berlin. Reiserückkehrer aus Risikogebieten sollten sich nach Ansicht des Berliner Regierenden Bürgermeisters Michael Müller an den Kosten für die Corona-Tests mindestens beteiligen. „Denn sie gehen bewusst ein Risiko ein und gefährden die Allgemeinheit“, sagte der SPD-Politiker der „Bild am Sonntag“.

Reiserückkehrer können sich seit der Ausweitung der Testansprüche in der SARS-CoV-2-TestV bekanntlich kostenlos testen lassen. Für Rückkehrer aus Risikogebieten besteht zudem eine Pflicht.

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) verteidigte diese Regelung erneut. In den ARD-„Tagesthemen“ sagte er am Samstagabend, Tests, die etwas kosten, versuchten manche Reisende möglicherweise zu vermeiden. Doch sollten die Tests ja wahrgenommen werden. „Das schützt uns und das schützt andere.“

FDP-Politiker: Reisende sollten selbst zahlen

Der FDP-Innenexperte Konstantin Kuhle widerspricht dem Minister. „Wer jetzt noch nach Mallorca oder in andere Risikogebiete reist, sollte seinen Corona-Test selber zahlen müssen", sagte Kuhle der „BamS“. „Diese Kosten kann Gesundheitsminister Spahn nicht ernsthaft die Allgemeinheit zahlen lassen.“

Seit Beginn der Testpflicht vor einer Woche sind nach Informationen der Zeitung allein in Nordrhein-Westfalen 48.477 Reiserückkehrer getestet worden, 960 der Tests waren demnach positiv. In Bayern wurden dem Bericht zufolge 123.072 Menschen getestet, 1730 davon positiv.

Spahn verteidigte in der ARD erneut die Reisewarnung der Bundesregierung für fast ganz Spanien, betonte aber zugleich, diese sei kein Reiseverbot. Man könne und solle den Urlaub auch fortsetzen, jedoch wachsam sein, Abstand halten, Hygieneregeln beachten und in bestimmten Situationen Alltagsmasken tragen. „Das Virus macht keine Ferien. Deswegen müssen wir in den Ferien, im Urlaub auch gut aufeinander aufpassen.“

Spahn: „Spanien ist warnendes Beispiel“

Spahn wertete die steigenden Infektionszahlen in Spanien zugleich als Mahnung zur Wachsamkeit auch in Deutschland. „Das Besorgniserregende ist eben, wie schnell es einem entgleiten kann, wenn die Dynamik steigend bleibt. Und Spanien, finde ich, ist da gerade für uns ein warnendes Beispiel.“

Die Bundesregierung hatte am Freitag die bislang für einige spanische Regionen geltende Reisewarnung auf das gesamte spanische Festland sowie die Balearen ausgedehnt. Ausgenommen von der Reisewarnung, die Pauschaltouristen eine kostenlose Kündigung des Reisevertrages ermöglicht, sind nur die Kanarischen Inseln.

Nach der Reisewarnung für Spanien bittet der Reisekonzern TUI nun deutsche Pauschalurlauber, Mallorca und die anderen Balearen-Inseln in den kommenden sieben Tagen zu verlassen. Dies sagte TUI-Deutschland-Chef Marek Andryszak der „BamS“. Für diese Zeit gelte auch weiterhin der Versicherungsschutz der „Covid-Protect-Versicherung“. (dpa)

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