Kommentar zum MRT
MRT: Viel hilft nur wenig
Was haben die Versuche, Menschen zu klonen oder zum Mars zu fliegen, mit der Kreuzschmerz-Diagnostik gemeinsam? Ganz einfach: In allen drei Fällen wird manches Mittel nur deswegen ergriffen, weil es verfügbar ist.
Die daraus abgeleitete allgemeine Frage, ob man alles tun soll, was man tun kann, wird zwar in ethischen Diskursen regelmäßig verneint. Außerhalb von Moralzirkeln aber zeigt sich, dass alles, wogegen kein Naturgesetz spricht, irgendwann auch verwirklicht wird.
Ein Naturgesetz, das magnettomografischen Untersuchungen bei lumbalen Beschwerden entgegenstünde, existiert tatsächlich nicht. Entsprechend oft werden die Patienten zur MRT geschickt - meist unnötig: Laut einer Studie sind knapp 56 Prozent der lumbalen MRT medizinisch nicht indiziert oder zumindest von fraglichem Wert.
Für Schädel-MRT gilt dies übrigens nicht. Über 80 Prozent der Untersuchungen im Kopfbereich erfolgen laut den Zahlen der Studie zu Recht. Warum also werden so viele Lumbal-MRT ohne zureichenden Grund gefahren - einfach deshalb, weil man sie fahren kann? Wohl kaum.
Zu fürchten ist, dass es den Ärzten unter anderem um Absicherung geht. Denn auch den Vorwurf, nicht eingehend genug diagnostiziert zu haben, verbietet kein Naturgesetz.
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