Weniger Brustkrebs
Metformin im Fokus der Forscher
Metformin gegen Krebs? Eine neue Metanalyse bestätigt zumindest: Die Langzeittherapie ist bei Diabetikerinnen mit einer verringerten Rate an invasivem Brustkrebs assoziiert.
Veröffentlicht:DBIDDEFORD (ple). Bereits 2010 hat eine Metaanalyse Hinweise dafür erbracht, dass bei Männern und Frauen mit Diabetes die Inzidenz jeglicher Krebsarten um 30 Prozent niedriger ist, wenn die Patienten mit Metformin statt mit anderen Antidiabetika behandelt werden.
Wurde in der Auswertung auf den Zusammenhang zwischen Metforminbehandlung und ausschließlich Brustkrebs fokussiert, ergab sich allerdings keine statistisch signifikante Assoziation.
Jetzt haben Forscher um Dr. Nananda F. Col von der Universität von New England neue Daten dazu ausgewertet (Breast Cancer Res Treat 2012; 135: 639).
In einer Analyse von vier Kohortenstudien und drei Fall-Kontroll-Studien ergab sich ein um etwa 17 Prozent verringertes Brustkrebsrisiko, wenn die Patientinnen mit Metformin behandelt wurden.
Da gerade die langfristige Metforminbehandlung mit einer niedrigeren Inzidenz an invasiven Brustkrebserkrankungen assoziiert war, halten die US-Forscher einen antikanzerogenen Effekt für realistisch, auch wenn es sich bei den berücksichtigten Studien um Beobachtungsstudien handelt, die mit Verzerrungen einhergehen können.
Dass die Metforminbehandlung einen Einfluss auf Brustkrebs hat, stützten unter anderem Studienergebnisse, nach denen zum Beispiel der Biomarker Ki-67 für Tumorproliferation bei Frauen bereits nach zwei Wochen Therapie im Vergleich zu unbehandelten Frauen verringert wurde.
In einer anderen Studie zu Brustkrebs bei Diabetespatientinnen sprachen 24 Prozent mit Metformintherapie komplett auf die Chemotherapie an; ohne Metformintherapie waren es nur 8 Prozent.
Seit 2011 läuft in den USA und Kanada eine prospektive Phase-III-Studie (MA32) unter der Leitung von Dr. Pamela J. Goodwin von der Universität Toronto.
Ihr primärer Endpunkt ist das krankheitsfreie Überleben von Frauen mit Brustkrebs im Frühstadium, die zusätzlich mit Metformin oder einem Scheinpräparat behandelt werden. Sekundärer Endpunkt ist unter anderem das Gesamtüberleben.
Die Patientinnen der Studie, die unter anderem durch das US-Nationale Krebsinstitut unterstützt wird, sind 18 bis 74 Jahre alt.
Da das Interesse der pharmazeutischen Industrie an Metformin nicht besonders groß sei, würden die Forschungsaktivitäten mit diesem Präparat nicht optimal koordiniert, so Goodwin und ihre Kollegen (J Mol Endocrinol 2012; 48: R31). Umso stärker müsse sich die Forschergemeinschaft darum bemühen.