Corona-Splitter der KW 2/2022

Opaganib beschleunigt wohl deutlich Eliminierung von SARS-CoV-2

Das Unternehmen Red Hill Biopharma forscht an einem oralen Medikament, das bei schwer erkrankten COVID-19-Patienten die Virus-Eliminierung beschleunigen soll.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel und Marco MrusekMarco Mrusek Veröffentlicht:
In Schulen ist für Jugendliche einiges anders zu Zeiten der globalen SARS-CoV-2-Pandemie.

SARS-CoV-2 wurde in einer Studie schneller bei schwer erkrankten Patienten eliminiert, wenn diese einen neuen Wirkstoff erhielten.

© Romolo Tavani / stock.adobe.com

Update vom 14. Januar

Der Wirkstoff Opaganib hat in einer Phase-II/III-Studie die mediane Zeit bis zur Virus-Eliminierung bei schwer erkrankten, hospitalisierten Patienten mit COVID-19 um mindestens vier Tage verkürzt. Opaganib ist ein oraler Hemmer der Sphingosinkinase-2 und wird hergestellt vom Unternehmen Red Hill Biopharma. Er hat sowohl eine entzündungshemmende als auch eine antivirale Wirkung. Da der Wirkstoff auf eine Komponente der Wirtszelle abzielt, ist er voraussichtlich auch gegen neue Virus-Varianten wie Omikron wirksam, teilt das Unternehmen mit. Die Eliminierung des Virus („Clearance“) erfolgte im Mittel innerhalb von zehn Tagen, im Vergleich dazu wurde in der Placebo-Gruppe der Clearance-Median innerhalb von 14 Tagen nicht erreicht. Des Weiteren reduzierte der Wirkstoff die Sterblichkeit um 62 Prozent. An der Studie nahmen 437 schwer erkrankte, hospitalisierte COVID-Patienten teil, deren Symptombeginn median elf Tage her war. Die Studiendaten sind noch nicht als Preprint oder Peer-Reviewed veröffentlicht, dies sei aber geplant (Mitteilung des Unternehmens Red Hill Biopharma; online 13. Januar 2022).

Update vom 13. Januar

Real-World-Daten zu Comirnaty® bei 12- bis 18-Jährigen: US-Wissenschaftler haben sich angesehen, wie groß die Schutzwirkung der COVID-19-Vakzine der Unternehmen BioNTech/Pfizer bei Jugendlichen ist. Dafür haben sie Daten von 1222 12- bis 18-Jährigen aus den USA ausgewertet, von denen ein Viertel mit zwei Dosen Comirnaty® geimpft worden war. Das mediane Alter betrug 16 Jahre, drei Viertel hatten wenigstens eine Grunderkrankung, etwa Adipositas. Ergebnisse: Die Vakzin-Effektivität gegen eine Hospitalisierung aufgrund von COVID-19 betrug 94 Prozent, gegen eine Aufnahme auf der Intensivstation 98 Prozent und gegen die Notwendigkeit von lebenserhaltenden Maßnahmen ebenfalls 98 Prozent (New Engl J Med 2022; online 12. Januar).

Update vom 12. Januar

Risikofaktoren für schwere COVID-Impfdurchbrüche: Mitarbeiter der US-Behörde National Institutes of Health haben auf Grundlage einer Auswertung von Daten von 1,2 Millionen Erwachsenen, die zwischen Dezember 2020 und Oktober 2021 eine Impfung gegen COVID-19 erhalten hatten, acht Faktoren identifiziert, die einen schwerwiegenden Impfdurchbruch begünstigen. Mindestens einer dieser Faktoren lag bei jedem schwer Erkrankten vor, Patienten mit einem tödlichen Verlauf hatten größtenteils mindestens vier dieser Faktoren. Die Faktoren sind: Ein Alter über 65 Jahre (adjustiertes Odds Ratio [aOR] 3,2), eine Immunsuppression (aOR 1,9), eine chronische Erkrankung der Lungen (aOR 1,7), der Leber (aOR 1,7) oder der Nieren (aOR 1,6), neurologische Krankheiten (aOR 1,5), Diabetes (aOR 1,5) und kardiale Erkrankungen (aOR 1,4). Keinen Einfluss auf das Impfdurchbruchrisiko hatte der Auswertung zufolge das Geschlecht. Verimpft wurde größtenteils Comirnaty®, gefolgt von Spikevax® und der Vakzine von Johnson & Johnson. Von den 1,2 Millionen Geimpften erkrankten 2246 (entspricht 0,2 Prozent), 189 hatten einen schweren Krankheitsverlauf (0,02 Prozent), definiert als akutes Atemversagen/nichtinvasive Beatmung oder Aufnahme auf die Intensivstation, 36 Patienten starben (0,003 Prozent). Die Autoren empfehlen Patienten mit diesen Risikofaktoren nachdrücklich eine Auffrischimpfung, eine gute Behandlung der Grunderkrankung sowie eine besonders aufmerksame Expositionsvermeidung. Im Falle einer Infektion dieser Patienten sollten auch medikamentöse Therapien zum Einsatz kommen, die schwere Verläufe verhindern können, also neutralisierende Antikörper oder antivirale Medikamente wie Molnupiravir oder Paxlovid (MMWR Morb Mortal Wkly Rep 2022; online 7. Januar). (bs)

Update vom 11. Januar

Faktoren für unerwünschte Arzneiwirkungen bei COVID-Vakzinen: Wissenschaftler aus San Francisco haben untersucht, wie häufig unerwünschte Arzneiwirkungen bei Personen auftreten, die gegen COVID-19 geimpft wurden. Dafür haben sie Daten von knapp 20.000 Impflingen aus den USA ausgewertet, die mindestens eine Dosis eines Impfstoffs gegen COVID-19 erhalten hatten. Die Teilnehmer waren median 54 Jahre alt und zu 69 Prozent weiblich. Ergebnisse: Bekannte Impfreaktionen (etwa Fatigue, Schmerzen und Schüttelfrost) traten bei 74 Prozent der Impflinge auf. Schwerwiegende unerwünschte Wirkungen waren jedoch selten: Von allergischen Reaktionen oder einem anaphylaktischen Schock berichteten 53 Impflinge (0,3 Prozent). Faktoren, die das Auftreten solcher Reaktionen begünstigen, sind der Studie zufolge: Eine vollständige Grundimmunisierung verglichen mit nur der ersten Dosis (Odds Ratio [OR] 3,1), Spikevax® statt Cominarty® (OR 2,0), ein jüngeres Alter (pro zehn Jahre OR 0,74), weibliches Geschlecht (OR 1,65) sowie eine COVID-19-Diagnose vor der Impfung (OR 2,17) (JAMA Netw Open 2021; online 22. Dezember).

Update vom 10. Januar

Eine mRNA-Impfung gegen COVID-19 in der Schwangerschaft ist nicht mit einer Frühgeburt oder einem geringen Gewicht des Neugeborenen assoziiert. Das geht aus einer US-amerikanischen Studie mit 46.000 Schwangeren hervor, von denen 10.000 im zweiten oder dritten Trimester geimpft wurden. Ergebnisse: Die Wissenschaftler stellten keinen Zusammenhang zwischen der Impfung und einer Frühgeburt (Hazard Ratio [HR] 0,91) oder einem geringen Gewicht des Neugeborenen (HR 0,95) fest. Diese Studiendaten ergänzen die Belege für die Sicherheit der COVID-19-Impfung während der Schwangerschaft, schreiben die Autoren (MMWR Morb Mortal Wkly Rep 2022; online 7. Januar).

Liebe Leserinnen und Leser, wir fassen die Corona-Studienlage wöchentlich zusammen. Eine Übersicht mit allen bereits veröffentlichten COVID-19-Splittern der vergangenen Wochen und Monate finden Sie hier:

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