Tropische Infektionen in Europa auf dem Vormarsch

ROSTOCK (dpa/eis). Tropische Infektionskrankheiten könnten in Europa zur Gefahr werden, warnt Professor Emil Reisinger von der Uni Rostock. Als Beispiel nennt der Tropenmediziner das oft tödliche hämorrhagische Krim-Kongo-Fieber, das bereits in der Türkei verbreitet ist.

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Pro Jahr würden dort 1300 Fälle registriert und in Bulgarien bereits bis zu 25 Fälle. Überträger sei die Braune Hundezecke, die Sterblichkeit liege bei bis zu 20 Prozent.

Touristen könnten das Fieber nach Deutschland einschleppen. Bei direktem Kontakt mit Blut oder Erbrochenem könne das Virus auch von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Gefährlich sei auch die Ausbreitung der asiatischen Tigermücke als Überträger des Dengue-Fiebers. 2007 wurde diese erstmals in Süddeutschland nachgewiesen.

Dengue-Fieber führt üblicherweise zu Fieber, Kopfschmerzen sowie starken Muskel- und Gliederschmerzen. Insbesondere bei erneuter Infektion kann es auch zu inneren Blutungen kommen.

"Wir schätzen Dengue vom Potenzial her stärker ein als die Malaria, weil sich das Virus schneller verbreitet", sagte jüngst der Leiter der Virusdiagnostik am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg, Dr. Jonas Schmidt-Chanasit.

Er kritisierte, dass die Mücke in Italien überhaupt nicht oder nur mangelhaft bekämpft werde, so dass sie bereits im gesamten Land heimisch sei.

"Wir sind auf der Hut"

Deutsche Dengue-Patienten hätten sich die Infektion bisher ausschließlich im Ausland eingefangen. "Das wird sich aber ändern", ist Reisinger überzeugt. Diese Mücke übertrage auch das Chikungunya-Fieber, das ursprünglich nur in Afrika und Asien beheimatet war.

2007 gab es in der italienischen Provinz Emilia Romagna einen Chikungunya-Ausbruch, an dem knapp 200 Menschen erkrankten. Im Verlauf der Krankheit kommt es zu hohem Fieber und starken Gelenkschmerzen.

Verantwortlich für die wachsende Gefahr für Tropenkrankheiten in Europa seien in erster Linie die Klimaveränderungen, die Rodung der Regenwälder und die immer weiter zunehmende Reisetätigkeit der Menschen.

Die deutschen Tropeninstitute würden sich intensiv auf mögliche Gefahren vorbereiten. "Wir sind auf der Hut", betonte Reisinger.

Eine Gewähr dafür, dass neue Infektionskrankheiten glimpflich ausgehen, könne es nicht geben. "Es kann immer etwas auftreten, das wir nicht kennen. Das ist das Spiel der Natur", betonte Reisinger.

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