GKV-Spitzenverband

Pflegereform schafft Arbeitsplätze

Ab Januar greift das neue Begutachtungssystem in der Pflege. Allein 2017 sollen 200.000 Leistungsberechtigte dazu kommen.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die Pflegereform ist auf der Zielgeraden. Ab dem 1. Januar werden Pflegebedürftige in Deutschland anders begutachtet und eingestuft. Die rein somatisch geprägte Einstufung von heute soll einer Einschätzung des Grades der Selbstständigkeit eines Menschen weichen.

"Die Vorbereitungen sind im Plan", heißt es beim GKV-Spitzenverband und seinem Medizinischen Dienst (MDS).

Mit der Reform steige die Zahl der Leistungsberechtigten, stellte Verbandsvorstand Dr. Gernot Kiefer am Mittwoch in Berlin fest. Allein 2017 sollen 200.000 Leistungsberechtigte dazu kommen. Das wirkt sich auf die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Pflege aus.

Es zeichne sich ab, dass durch die Reform eine fünfstellige Zahl von Pflegekräften eingestellt würde, sagte Kiefer.

Pflegeversicherung bleibt wohl stabil

Trotz des wachsenden Aufwands könnten die Beiträge zur sozialen Pflegeversicherung voraussichtlich bis 2021 stabil bleiben, kündigte Kiefer an. Derzeit liegen sie bei 2,35 Prozent und 2,6 Prozent für Kinderlose.

MDS-Chef Dr. Peter Pick warnte vor übereilten Anträgen auf eine Neueinstufung. Es gebe eine scharfe Trennlinie. Wer sich vor dem 1. Januar begutachten lasse, werde nach dem aktuellen System begutachtet. Wer sich im kommenden Jahr begutachten lasse, genieße auf jeden Fall Besitzschutz. Abstufungen werde es nicht geben.

Die Vorsitzende des Sozialverbands vdk forderte die Pflegekassen auf, die Überleitungsbescheide von der jetzigen Pflegestufe zum künftigen Pflegegrad bis spätestens Ende November zu verschicken. Sie plädierte für ein System von fachlich umfassend besetzten Pflegestützpunkten.

Der Paradigmenwechsel in der Pflege müsse den Menschen auch erklärt werden.

Das Gesundheitsministerium versichert derweil, dass die Reform in keinem Fall eine Schlechterstellung für besonders vulnerable Gruppen bedeute. Das solle rechtzeitig auch noch in einem gesetzlichen Verfahren abgesichert werden. (af)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025