Zulassung erteilt
„AstraZeneca Impfstoff“: Ein Vakzin nur für Jüngere?
AstraZenecas Corona-Impfstoff ist in der EU zugelassen. In Deutschland wird er sehnsüchtig erwartet. Zunächst sollen damit nur Erwachsene bis 64 geimpft werden.
Veröffentlicht:Neu-Isenburg. Das Beratergremium CHMP der EU-Arzneibehörde EMA hat den „AstraZeneca Impfstoff“ (früher hieß er AZD1222) jetzt zur Zulassung empfohlen, die EU-Kommission hat diese bereits erteilt. Anders als die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland empfehlen die EMA-Experten den Impfstoff aber auch für über 64-Jährige.
Das europäische Gremium stimmt allerdings mit der STIKO überein, dass es zu wenig Studiendaten gibt, um die Wirksamkeit des „AstraZeneca Impfstoffs“ in höheren Altersgruppen beurteilen zu können. Aufgrund von Surrogatparameter zur Immunreaktion sei aber von einer Wirksamkeit auch bei alten Menschen auszugehen, heißt es in einer Erklärung der EMA dazu. Mehr Informationen zur Wirksamkeit erhoffe man sich jetzt von weiteren Daten aus noch laufenden Studien.
STIKO bekräftigt ihre Entscheidung
Die STIKO hat derweil ihre Entscheidung bekräftigt, den AstraZeneca-Impfstoff in Deutschland nur für Menschen bis 64 Jahre zu empfehlen, wie der Vorsitzende des Gremiums, Professor Thomas Mertens aus Ulm, am Freitagabend bei einem Webinar des „Science Media Center“, betont hat. Die entsprechende „2. Aktualisierung der COVID-19-Impfempfehlung“ wurde inzwischen publiziert (Epi Bull 2021; online vorab 29. Januar).
Die eingeschränkte Empfehlung sei kein Urteil über die Qualität des Impfstoffs, betonte Mertens. Sollten weitere Daten zum Schutz alter Menschen mit „AstraZeneca Impfstoff“ vorliegen, könne die STIKO auch sehr schnell über eine Empfehlung zur Impfung von Menschen ab 65 entscheiden.
Massentauglicher Impfstoff
Auch Professor Clemens Wendtner von der München Klinik Schwabing sprach sich bei dem Webinar für die Altersbeschränkungen bei der Empfehlung aus. Der Infektiologe trat der Wahrnehmung entschieden entgegen, dass „AstraZeneca Impfstoff“ ein zweitklassiger Impfstoff sei.
„Angesichts der Ausbreitung neuer Mutanten ist es wichtig, dass jetzt möglichst viele Menschen schnell geschützt werden“, betonte der Infektiologe. „Dass es mittlerweile einen dritten zugelassenen Impfstoff gibt, ist eine Riesen-Chance“, betonte er.
Es sei ein massentaugliches Präparat, mit dem auch niedergelassene Ärzte in der Breite impfen können. Damit ließen sich bald auch weitere Gruppen in den Priorisierungsstufen und eher jüngere Menschen schützen.