Praxisabläufe kommen auf den Prüfstand

Bei der neuen Gesundheitskarte gibt es in Nordrhein keinen Stillstand. Das zeigt ein Brief an Minister Rösler.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Die AOK Rheinland/Hamburg wird nach der Ausgabe der ersten 25 000 Gesundheitskarten in Nordrhein einen Zwischenstopp einlegen. In dieser Zeit wolle die Kasse bei Versicherten und Ärzten Erfahrungen mit der eGK abfragen, sagte der Vorstandsvorsitzende Wilfried Jacobs der "Ärzte Zeitung". Die AOK will unter anderem herausfinden, welche Dinge für die Versicherten noch unklar sind und ob sie weitere oder andere Informationen benötigen.

"Wir möchten auch wissen, wie die Abläufe in den Praxen sind, wenn die Versicherten mit ihren neuen Karten kommen", sagt Jacobs. Nach dieser Abklärung werde die Kartenverteilung kontinuierlich fortgeführt.

Für alle Kassen in Nordrhein bleibe die Online-Bindung der eGK das Ziel, betonte Jacobs. "Ich habe den Eindruck, dass die Politik das genauso sieht." Jacobs hat gemeinsam mit anderen Kassenvertretern mit Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler über die eGK gesprochen.

Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat zur eGK-Einführung gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und den rheinischen Krankenkassen einen Brief an Rösler geschrieben. Dort skizzieren sie die Eckpunkte, die ihrer Einschätzung nach unabhängig vom Basis-Rollout beim Aufbau der Telematik-Infrastruktur unbedingt beachtet werden sollten. Das sind:

  • Zu der von der eGK verwendeten Kartentechnologie gibt es keine Alternative.
  • Auf der Karte sollten zunächst nur Versichertenstamm- und Notfalldaten gespeichert werden. "Sie dient darüber hinaus als Sicherheitsinstrument für Verschlüsselung, Authentisierung und elektronische Signatur", heißt es in dem Brief weiter.
  • Um den Mehrwert der eGK für Ärzte und Versicherte sichtbar zu machen, muss die Telematik-Infrastruktur unverzüglich aufgebaut werden.
  • Bei den Anwendungen sollten der Online-Abgleich der Versichertendaten, die Notfalldaten und der elektronische Arztbrief höchste Priorität haben. "Ferner sollte mit Nachdruck überprüft werden, ob Anwendungen wie die Daten zur Arzneimitteltherapiesicherheitsprüfung und das elektronische Rezept unter veränderten technischen Voraussetzungen praxistauglich eingeführt werden könnten", heißt es weiter in dem Brief.
  • Die Nutzung der medizinischen Anwendungen muss für Versicherte und Leistungserbringer freiwillig sein. "Die umfassende flächendeckende Online-Prüfung und mögliche Aktualisierung der Versichertenstammdaten auf der eGK ist insbesondere zur Refinanzierung der (...) Investitionskosten durch die Kostenträger notwendig." Dabei soll die Begleitung der Tests durch den ärztlichen Beirat für Akzeptanz sorgen. Die Tests sollen außerdem auf ganz Essen ausgedehnt werden.
  • Die technische Komplexität der Telematik-Infrastruktur muss überprüft werden, mit höchster Priorität für Datenschutz und Datensicherheit.
  • Eine Reform der Projektstruktur ist dringend notwendig.
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